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Wir sehen es als unnötig überstürzt an

realtimes Schülerzeitung 0

provisorium2.jpgEltern machen sich in einer offenen Stellungnahme der Schulpflegschaft der Realschule Hückeswagen für die Sitzung des Ausschusses Schule, Kultur und Sport des Rates der Stadt Hückeswagen am 17. 09.15 für unsere Schule stark. Hier könnt ihr, können Sie nun lesen, was Herr Dehnke, unser Vorsitzender der Schulpflegschaft, an den Vorsitzenden des Schulausschusses und den Bürgermeister geschrieben hat:

 

Sehr geehrter Herr Persian,

sehr geehrter Herr Moritz,
ich wende mich als Vorsitzender der Schulpflegschaft und somit stellvertretend für alle Eltern der Schülerinnen und Schüler der Realschule Hückeswagen an Sie.

Zahlreiche Eltern haben mich in den letzten Tagen kontaktiert und zeigten sich bestürzt über Ihre in der Presse veröffentlichen Pläne zur Zusammenlegung der Standorte von Real- und Hauptschule.

Ich sah mich genötigt über die Klassenpflegschaftsvorsitzenden ein Stimmungsbild einzuholen, das wiederum so klar ist, dass ich mich verpflichtet sehe, Ihnen dies mitzuteilen.

Zum einen versetzt Sie dies in die Lage, unsere Fragen und Anmerkungen bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen zu können, sofern sie dies wollen.

Zum anderen machen wir damit deutlich und auch offenkundig, dass es nach unserem Informationsstand offensichtlich Aspekte gibt, die Sie bei der Entscheidungsfindung gar nicht berücksichtigen konnten.

Da aus bisher völlig intransparenten Beweggründen Eile bei der Entscheidung auf Ebene des Rates geboten zu sein scheint, erhalten Sie diese Schreiben bereits vor der kommenden Sitzung des Ausschuss für Schule, Kultur und Sport.

Dies vorausgeschickt hier nun unsere Stellungnahme:

  1. Seit vielen Jahren unterstützt die Elternschaft der Realschule die Schulentwicklung in Hückeswagen, um eine langfristig gute Schullandschaft in Hückeswagen zu erhalten. Nach langer Zeit der Unruhe waren wir erfreut, als verkündet wurde: „Nun stärken wir Haupt- und Realschule“. Meinten Sie bereits damals damit, dass Sie die Standorte zusammenlegen wollen?
  2. Wir sind der Überzeugung, dass es den Schulstandorten der Sekundarstufe I schadet, wenn diese nun wiederholt ohne Not in Frage gestellt werden.
  3. Dies schädigt die jetzige Arbeit beider Schulen und wird ein weiterer „Sargnagel“ zum Sterben der weiterführenden Schulen in Hückeswagen sein.
  4. Wir wissen, dass Eltern aus den umliegenden Gebieten, die gerade Vertrauen in die Realschule Hückeswagen in der jetzigen Prägung gefunden haben, durch diese erneute Diskussion wieder verschreckt werden.
  5. Wir sehen es als unnötig überstürzt an so schnell eine so weitreichende Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Es gibt viele Unbekannte bzgl. der Schülerzahlen in der Sekundarstufe I (Zukunft der Sekundarschule in Radevormwald, Flüchtlingskinder, Einpendler, die bei der Realschule jährlich (trotz nach wie vor fehlender Busverbindung) mehr werden), die es zu berücksichtigen gilt.
  6. Zusammen mit dem Verein der Freunde und Förderer der Realschule haben wir uns in den letzten Jahren in vielfältiger Weise für die Realschule mit Finanz- und Arbeitseinsatz engagiert. Großzügige Sponsoren aus der Wirtschaft haben in das Gebäude investiert. Wir sprechen hier von einem deutlich sechsstelligen Finanzrahmen. Dies galt der Schule aber auch dem Schulgebäude und ist schlussendlich dem Vermögen der Stadt zu Gute gekommen. Wir sind erschüttert, wie wenig wertschätzend hier mit dem Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern und Bürgerinnen und Bürgern umgegangen wird.
  7. In 190jähriger Tradition sind die ehemaligen und die heutigen Realschüler und ihre Eltern auch mit dem Gebäude verbunden. Es hat einen ausgesprochen hohen Identifikationswert, der bei einem Umzug verloren geht.
  8. Auf der Ebene der Eltern zeigt sich die Identifikation mit dem jetzigen Standort auch darin, dass sich auch diejenigen engagieren, deren Kinder von einem möglichen Standortwechsel gar nicht betroffen wären.
  9. Die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule sehen wir auch deshalb als problematisch an, da die pädagogischen Konzepte nicht identisch sind. Wir begrüßen die gerade beginnende zusätzliche Vernetzung sehr, aber wir sehen auch Grenzen in der Kompatibilität der beiden Systeme, wenn sie an einem Ort unter einem Dach untergebracht sind.

Sehr geehrter Herr Persian,

sehr geehrter Herr Moritz,

wir unterstützen die Pläne, eine gute Standortlösung für die Löwengrundschule zu finden. Es kann aber nicht sein, dass diese „gute Lösung“ auf Kosten der Schüler- und Elternschaft der Sekundarstufe I geht. Daher fordern wir, dass eine Lösung für die Löwengrundschule gefunden wird, die nicht bedingt, dass weiterhin die Schulstandorte von Haupt- und Realschule diskutiert werden.

Um es zu betonen; uns allen ist bewusst, unter welchen finanziellen Zwängen die Stadt Hückeswagen steht und welche Anstrengungen sie auch durch das Fällen unpopulärer Entscheidungen unternehmen muss, um den Haushalt so zu gestalten, dass die Einnahmen- und Ausgabensituation nachhaltig verbessert wird. Gleichzeitig muss sie für ihre jetzigen aber auch potenziellen neuen Bürgerinnen und Bürgern ein attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort bleiben bzw. werden. Dazu gehört auch ein stabiles und verlässliches Schulangebot.

Uns beschleicht der Eindruck, dass mittlerweile alle zu treffenden Entscheidungen dem Thema Haushalt untergeordnet werden, obwohl nichtfinanzielle Aspekte durchaus die ausschlaggebenderen sein müssten. Gerade beim Themenfeld Bildung ist dies der Fall.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Dehnke

-Vorsitzender der Schulpflegschaft der Realschule Hückeswagen –