Wenn ihr Hilfe braucht: Thema Mobbing

Leider ärgern sich immer wieder viele Kinder untereinander. Das gehört zum Leben dazu und jeder muss auch lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Manchmal jedoch ist es mit ein bisschen ärgern nicht getan, sondern die Situation verschlimmert sich zusehends und bald ist auch eigentlich gar nicht mehr klar, worum es ursprünglich ging. Ein Schüler oder eine Schülerin bekommt immer alles ab und versteht gar nicht, womit er/sie das verdient hat. Unsere Schülerzeitungs-Redakteurin Febe hat sich lange mit dem Thema „Mobbing“ beschäftigt und wir veröffentlichen in loser Folge Beiträge, die euch helfen sollen, falls ihr betroffen seid.

Jeder wünscht sich, liebe Freundinnen und Freunde sowie eine gute Klassengemeinschaft zu haben. Das soll auch so sein, schließlich soll jeder Schüler und jede Schülerin sich auf die Schule freuen. Aber nicht immer hat man das Glück, gutmütige Mitmenschen um sich herum zu haben. Wurdest Du selbst vielleicht schon mal gemobbt? Oder hast Du schon mal mit angesehen, wie ein Opfer schikaniert wurde, und du wusstest nicht, wie du dich verhalten solltest? Dann ist der folgende Text genau richtig für Dich!

Was ist Mobbing und warum bin ausgerechnet ich das Opfer?

Von Mobbing spricht man, wenn eine Person von einer anderen Person oder mehreren Personen über einen längeren Zeitraum herabgewürdigt wird. Leider findet Mobbing häufig in Schulen statt und so sind Schülerinnen und Schüler öfter davon betroffen.

Es gibt keinen Grund, weshalb gerade DU gemobbt wirst! Mache Dir klar, dass der/die Täter:innen dich gar nicht richtig kennt/kennen. Sonst wäre(n) sie/er/sie nämlich nicht so fies zu Dir! Oftmals haben Mobber nur ein Ziel: Sich mächtiger fühlen, indem sie andere runtermachen. Und aus irgendeinem Grund bist Du das Opfer geworden. Vielleicht, weil sie neidisch auf ein Talent von Dir sind? Vielleicht würden sie auch gerne so schöne Bilder malen, so gut auswendig lernen oder so toll Fußballspielen wie Du? Vielleicht werden sie aber auch in ihrer Familie nicht akzeptiert und wollen ihre Wut an jemand anderem auslassen? Oder du weichst einfach vom Mainstream ab und bist einfach du selbst und sie fühlen sich dadurch “bedroht”, weil sie eigentlich auch gern sie selbst sein wollen?

Egal, was der Auslöser ist/war, für Mobbing gibt es keinerlei Rechtfertigung

Was kann ich als Opfer dagegen tun?

  1. Versuche dumme Sprüche zuerst einmal zu ignorieren. Mobbern gefällt es, wenn sie ihre Opfer ärgern können und sie wollen, dass du auf sie eingehst. Wenn du aber nicht auf ihre Worte eingehst, wird es ihm/ihr/ihnen sicher schnell langweilig.

Achtung: Du solltest dir für Schritt 1 ein Zeitlimit von ca. 1 Woche setzen. Denn auf Dauer ist Schweigen nie eine Option! Du kannst mit den folgenden Schritten weitermachen. Sollte/n der Mobber/die Mobber drastische Entscheidungen treffen, deren seelische und/oder körperliche Folgen stark sein können, verlasse sofort die Situation und hol dir sofort Hilfe!

  1. Sollte das Mobbing weitergehen, sprich mit einer Vertrauensperson. Du brauchst jemanden, der dir geduldig zuhört und dich trösten kann. Anders als Eltern/Erziehungsberechtige können Lehrer:innen in die Klassensituation eigreifen, bzw. mit dem Mobber/den Mobbern ein Gespräch führen.
  2. Halte fest, was genau passiert ist. Du kannst zuhause ein Mobbingtagebuch anlegen. Dort schreibst du zu dem passenden Tag und Datum genau auf, was dir wann passiert ist, und wer/welche Personen wann und wie beteiligt waren. Dieses Tagebuch kann dir wirklich von Nutzen sein! Wenn du mit einer Vertrauensperson sprichst, bist du vielleicht sehr aufgeregt. Du hast Angst, dass man dir eventuell nicht glaubt und/oder dir fallen so viele Leidenssituationen ein, dass du alles vergisst. Mit dem Mobbingtagebuch kann das aber nicht passieren, schließlich hast du dort alles aufgeschrieben.
  3. Es ist auch schön, wenn jemand in der Klasse zu dir hält. Dabei haben andere oft Angst, selbst zum Opfer zu werden, wenn sie dir helfen! Umso wertvoller sind Menschen, die dir in den Zeiten des Mobbings in der Klasse zur Seite stehen. Wenn Du keinen Freund oder eine Freundin hast, die zu dir halten, schau dich doch mal in der Klasse um. Vielleicht steht dir ja ein neutraler Mitschüler zur Seite. Auch der Mobber hat oft Mitläufer. Mitläufer möchten sich eigentlich nicht am Mobbing beteiligen und machen oft nur aus Angst mit. Wer von den Mitläufern ist auch sonst eigentlich ein recht vernünftiger Mensch? Wenn sich ein ungestörter Moment ergibt, kannst du ja mal das Gespräch mit dieser Person suchen.
  4. Hin und wieder ist es hilfreich, auf fiese Sprüche geschickt zu kontern. Das muss nicht unbedingt frech sein. Du kannst die Mobber auf neutral konfrontieren: “Habt ihr keine anderen Hobbys, außer aus eine Mücke einen Elefanten zu machen und andere blöd anzumachen? Sicherlich habt ihr irgendwelche Komplexe oder Probleme! Sonst hat man es nämlich nicht nötig, auf anderen rumzuhacken!”

Achtung: Solch eine Aussage kann zwar hilfreich sein, um Mobbern den Wind aus den Segeln zu nehmen. ACHTE ABER DARAUF, wann solch ein Spruch angebracht ist. Wenn die Mobber aggressiv sind und evtl. handgreiflich werden können, sag so etwas nicht! Verlasse dann so schnell es geht die Situation und hol dir sofort Hilfe!

  1. Hol dir Hilfe! Mobbing kann Dich seelisch und körperlich kaputt machen! Rede mit Menschen, denen du vertraust. Und hol dir professionelle Hilfe! Oft kostet es zwar Überwindung, professionelleHilfe in Anspruch zu nehmen, allerdings ist das einer der wenigen Wege, um seelisch wieder auf sein altes Level zu kommen. Oft reicht eine einmalige Beratung bei der Nummer gegen Kummer oder der Telefonseelsorge nicht aus. Festgefahrene Strukturen (z.B. Angststörung, Zwangsstörung, Depression, Essstörungen (Bulimie, Anorexia, Binge Eating) usw.) können oft nur mit psychotherapeutischer Hilfe beseitigt werden. Dazu musst du allerdings offen und ehrlich mit den Berater:innen sprechen. Es wird dir guttun, wenn du nichts verheimlichen musst. Von zu vielen Geheimnissen kriegt man Bauchweh und sie werden dir deine Genesung nur erschweren. Außerdem können Berater:innen nur dann ihren Job wirklich gut machen, wenn Du ihnen alles erzählst. In manchen Fällen kann aber auch ein Schulwechsel der einzige Weg sein, um wieder fröhlich zu werden. Sprich darüber ausgiebig mit deinen Eltern/Erziehungsberechtigten und deinen Klassenlehrern. Wenn es dann soweit ist, lasse dich ggf. professionell beraten. So lernst du, wie du selbstbewusst und offen in die neue Umgebung kommst und die Zeit auf der neuen Schule deutlich anders verläuft!

 

An der RSHW kannst du nach Absprache auch mit unserer Schulberaterin Frau Henneberg im Elternsprechzimmer reden. Du wirst währenddessen natürlich vom Unterricht befreit. Die Anmeldetage für ihre Beratungstermine 2022/23 hängen jederzeit sichtbar mit einigen anderen Informationen am Eingang des Elternsprechzimmers.

Einen Teil der Tipps findet ihr auch in dem Buch „Finger weg! Nur für Mädels: alles, was du wissen musst“ von Melanie Schüer.