Realschüler engagieren sich! Schüler, die „über den Tellerrand sehen“

Nils Jörrens aus der Klasse 9b lässt das Schicksal der nach Hückeswagen gekommenen Flüchtlinge nicht unberührt. In vielen Stunden seiner Freizeit versucht er, soweit eres in seinem Alter kann, diesen Menschen zu helfen, indem er seine Freundschaft anbietet und Zeit mit den Menschen verbringt, die z.T. Grausames erlebt haben. So geht ihm vor allem die Geschichte von Alaa Souleman besonders nahe. Er hat sie für uns aufgeschrieben, sachlic,  ohne Emotionen. So können wir alle ein sehr persönliches Meinungsbild entwickeln.
Dies ist die Geschichte von Aalaa Souleman aus dem Libanon. Er ist 33 Jahre, verheiratet und hat eine Tochter.

Am 7. September 2015 begann er seine Flucht, in dem er vom Libanon in die Türkei flog, dort blieb er zwei Tage. Während diesen zwei Tagen setzte er sich mit einem Mann in Verbindung, welcher ihn und einige andere Flüchtlinge nach Griechenland bringen sollte. Dieser Mann sagte ihm, dass er für die Überfahrt nach Griechenland 1150$ wollte. Nach dem zweiten Tag kam der Mann zu ihm und sagte, dass die Überfahrt losging. Dann versteckten sie sich in einem Haus und mussten warten, dabei mussten sie so leise wie möglich sein, denn sie alle durften nicht von der Polizei entdeckt werden.
Gegen 18 Uhr kam ein großes Auto, in welches die Flüchtlinge einsteigen mussten. Nun fuhren ungefähr 40 Flüchtlinge und ein Fahrer in einem etwas größeren, aber dennoch für 40 Personen zu kleinen Auto in Richtung Meer. Nach 1 ½ Stunden Fahrt kamen sie an einem dunklen Strand an. Auch hier mussten alle sehr leise sein, denn es gab viele Polizisten und die Küstenwache machte gerade Patrouille. Nach 4 unruhigen Stunden Schlaf, stiegen 40 Flüchtlinge + Fahrer in ein fünf Meter langes und zwei Meter breites Motorgummiboot. Da zum Glück kein zu starker Wellengang herrschte, kam das Boot bereits eine Stunde später auf der Chios an. Von dort aus nahm er ein weiteres Schiff nach Mytilene, allerdings stiegen dort nur noch mehr Flüchtlinge zu.
Nach einem Aufenthalt von 8 Stunden fuhr das Schiff weiter nach Athen. In Athen angekommen stieg Aalaa in einen Bus um, welcher ihn nach Mazedonien brachte, wo er 5 Stunden blieb. Nach diesen 5 Stunden fuhr der Bus weiter nach Serbien, dort kam er gegen 21:00 Uhr an.Während des Aufenthalts in Serbien wurden alle Flüchtlinge dort mit Essen, Trinken und Kleidung versorgt. Eine Gruppe aus sieben Personen (inklusive Aalaa) machte sich dann auf den Weg in eine Stadt, doch vorher wurden sie gewarnt, weil es gibt dort viele bewaffnete Diebe gibt. Nachdem sie in der Stadt angekommen waren, mussten er und ein Freund aber sofort weitere 10 Kilometer gehen. Während sie also durch die kalte Nacht gingen, kam auch ein Auto vorbei. Der Fahrer des Wagens bot den beiden an, sie bis zum Bahnhof mitzunehmen. Sie stiegen aber nicht ein.
Am 14.9.2015 gingen er und sein Freund dann zum Bahnhof in Belgrad. Zum Glück gab es im Bahnhof Duschen, denn er konnte sich, während er unterwegs war, bis jetzt nicht ein einziges mal duschen.
Um 6:15 Uhr kauften er und sein Bruder Tickets für einen Bus zur Grenze von Ungarn. Nach dem sie eine Stunde an der Grenze blieben. Gingen sie eine weitere Stunde nach Budapest. Als sie dort am Bahnhof ankamen, war der Ticketschalter am Bahnhof schon geschlossen.Erst am nächsten Tag konnten er und sein Bruder nach Wien weiterreisen. Nach dem sie einen Tag dort verbracht hatten, ging es für die beiden nach München, von München nach Frankfurt und von Frankfurt nach Göttingen. Dort blieb Aalaa 2 Tage bei seinem Freund Ahmed. Von Göttingen fuhren sie dann nach Friedland und von Friedland nach Bielefeld wo sie 7 Tage blieben. Nach 23 Tagen in einem Flüchtlingscamp, also am 23.10.2015, kam er dann in Hückeswagen an.

Er ist immer noch sehr traurig, dass er seine Familie zuhause lassen musste.

Nils Jörrens