Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

….und dann haben wir lange darüber geredet!

realtimes Schülerzeitung 0

IMG_4609Gesehen haben diese kleine Ausstellung alle von euch, schließlich haben die Schüler der gemeinsamen Geschichts-AG der Städtischen Realschule Hückeswagen und der Erich-Kästner-Schule die Vitrine in der Pausenhalle schon vor Wochen gefüllt. Doch das eigentliche Ziel der Teilnehmer war die Exkursion nach Oświęcim / Auschwitz (Polen) vom 13.04.- 17.04.2016, an einen Ort, an dem die grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Eine Reise, die alle Schüler und Lehrer sehr berührt und geprägt hat. Um einen kleinen Eindruck davon zu gewinnen, kommen hier nun Pia-Alena Voß, Klasse 9a (RSHW) und Sabine Scheler (EKS) zu Wort:

 

Mittwoch, 13.04.2016

Am Mittwoch, 13. April 2016 machten sich 24 Schülerinnen und Schüler der EKS und der Realschule Hückeswagen mit ihren Lehrern auf den Weg mit einem Reisebus nach Oświęcim (Auschwitz) in Polen. Auf die Fahrt hatten sie sich in einer Geschichts-AG vorbereitet, wo sie die Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers genauer kennen lernten. 8 Monate lang hatten sich die Mitglieder der AG regelmäßig getroffen. Die Schüler erarbeiteten in Partnerarbeit Plakate. Jede Gruppe suchte sich dafür eine der Opfergruppen aus, um diese dann genauer vorzustellen. Zudem hatten die Schüler der EKS einige Szenen aus dem Lager aus Lego nachgebaut und diese kann man jetzt in einer Vitrine in der Pausenhalle der Realschule betrachten. Auf dem Weihnachtsbasar der Realschule hatte sich die AG vorgestellt und Popcorn und Zuckerwatte verkauft, das Geld floss in die Finanzierung der Fahrt. Unter anderem wurde die Fahrt von Spenden der Sparkasse, Edeka Byhahn, der VOSS-Stiftung, des Fördervereins und von einigen Privatspenden bezuschusst.

Donnerstag, 14.04.2016

Am 14. April 2016 fuhren wir ins Stammlager Auschwitz. Alle waren schon ein wenig aufgeregt deswegen.

Als wir dort ankamen, mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle, um sicherzustellen, dass keine gefährlichen Gegenstände mitgenommen werden. Wir bekamen alle einen Audio-Guide und konnten so jederzeit alle Erklärungen hören.

2Durch das Tor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ zu gehen, war bereits sehr beklemmend. Die Besichtigung des Lagers dauerte 4 Stunden und jeder hörte interessiert und aufmerksam zu. Man merkte, wie jeder für sich das Gesehene verarbeiten musste. Viele liefen mit bedrückten Gesichtern rum, einige mussten bei manchen Anblicken weinen. Wir sahen Unmengen von Haaren, Schuhen, Koffern und anderen Gegenständen der getöteten Menschen, aber am schrecklichsten waren die Gaskammer und die Verbrennungsöfen. Wir wussten einiges schon vorher, aber es in Echt zu sehen, hat uns richtig zugesetzt.

Nach dem Abendessen haben wir uns alle gemeinsam hingesetzt und dann haben wir lange darüber geredet.
Freitag, 15.04.2016

Freitags besuchten wir das Lager Auschwitz-Birkenau. Dort kann man die alten Baracken und die von den SS-Leuten zerstörten Gaskammern und Krematorien sehen. Unser Lehrer, Herr Wientzek, übernahm die Führung durch das Lager. Als die Gruppe dort ankam, waren wir nicht alleine. Viele Reisegruppen kommen aus Israel, um das Lager zu besichtigen. Sie trugen ihre Flagge auf den Rücken und machten Bilder vor dem Lagertor. Die Stimmung war bedrückend. Wir gingen leise und tief in unseren Gedanken versunken durch das Lager. Wir standen an der „Rampe“, wo damals die Häftlinge angekommen waren. Dort steht noch ein alter Güterwagon, es war eher ein Viehwagon. Keine richtigen Fenster, im Winter sehr kalt, da er nur aus Holz und Metall bestand und keine Heizung für die Häftlinge vorgesehen war. Die Tour ging weiter über das riesige Gelände. Als Herr Wientzek uns erzählte, dass die SS das Lager noch weiter ausbauen wollte, damit es doppelt so groß wird, wie es schon war, konnte man das Erschrecken in den Gesichtern erkennen. Wir gingen an den gesprengten Krematorien vorbei und dort merkte man, wie sich die Stimmung in Betrübnis veränderte. Im Anschluss daran sahen wir uns das Mahnmal des KZ Auschwitz-Birkenau genauer an und blieben auch eine längere Zeit davor stehen. Wir gingen durch die einzelnen Stationen, die im Lager zu besichtigen waren. Nach ungefähr vier Stunden war die Führung durch das Lager zu Ende.
Später besuchten wir noch die Innenstadt von Oświęcim.

341

Am Abend gaben uns die Lehrer Gelegenheit, über das Erlebte zu sprechen, zu schreiben, zu malen und Video-Interviews zu drehen.
Samstag, 16.04.2016

Samstags besuchten wir die Stadt Krakau. Zunächst besichtigten wir ein Museum in der ehemaligen „Emaillewarenfabrik von Oskar Schindler“. Dort wird heute eindrucksvoll die Geschichte der deutschen Besatzung in Polen während des 2. Weltkrieges geschildert.
Anschließend führte uns Herr Wientzek von der beeindruckenden Burganlage Wawel bis in die Altstadt Krakaus. Er erzählte uns von einer alten Legende der Stadt, die besagt, wie es dazu kam, dass der Drache ein Wahrzeichen Krakaus wurde. Wir hatten danach noch Zeit, die Stadt zu erkunden und einkaufen zu gehen. Abends gab es dann mit der ganzen Gruppe ein Abendessen in einem typisch polnischen Restaurant.

5
Sonntag, 17.04.2016

Sonntags früh traten wir die 13stündige Rückreise nach Hückeswagen an. Einige waren deswegen sehr traurig und wollten am liebsten noch ein bisschen bleiben.
Am Anfang der Reise war die Angst da, dass sich die ganze Gruppe teilt zwischen Realschule und der EKS. Doch am Ende ist alles anders gekommen. Die Schüler und Schülerinnen der EKS und die der Realschule haben sich so gut verstanden, dass daraus Freundschaften entstanden sind. Auf der Rückfahrt wurde gemeinsam gesungen.
Allgemein war die Fahrt sehr erfolgreich.